Elektrochemische Zellen und Elektroden 

Hilfselektroden (Gegenelektroden)

 
Die Gegenelektroden müssen praktisch nur der Bedingung genügen, nicht selbst an der Reaktion teilzunehmen.

Aus diesem Grund werden oft Edelmetallelektroden, bevorzugt Platinelektroden verwendet. Die Eigenschaften von Platinelektroden können noch verbessert werden, wenn man ihre Oberfläche mit Platinmohr überzieht.

Einfache Gegenelektrode aus PlatindrahtEinfache Gegenelektrode aus 0,5 mm Platindraht, Durchführung durch PVC- oder PTFE - Stopfen

Gegenelektrode aus platiniertem Titan, höhenverstellbar

Gegenelektrode aus platiniertem Titan, mit Höhenverstellbarem Schaft, NS 14 Teflonstopfen

 Rezeptur zur Herstellung von platinierten Elektroden (Platinmohr – Abscheidung)

Ansatz:
150 ml dest Wasser
5 g Platinchlorwasserstoffsäure – Hexahydrat (H2PtCl6)*6H2O
50 mg Bleiacetat

Geräte:

Zelle oder geeignetes Becherglas
Gegenelektrode (Platinblech)
Potentiostat (bzw. Galvanostat) oder Netzgerät mit einstellbarer Strombegrenzung

Prozedere:

Platinoberfläche sorgfältig entfetten (Methanol, Auskochen in dest. Wasser), abbeizen.
Als Kathode anschließen
Stromdichte 100 bis 500 mA/cm², Zeit ca. 3 bis 10 min je nach Stromstärke
Nach Bildung des schwarzen Belags Elektrode gut abspülen
Anschließend 5 min in 0,2 molarer Schwefelsäure (p.A.) nochmals kathodisch polarisieren
Abspülen, wässern

Platinmohroberflächen nicht mit den Fingern berühren!


Andere Materialien für Gegenelektroden

Für nicht allzu hohe Anforderungen können Gegenelektroden aus korrosionsbeständigen Nickellegierungen oder aus Graphit hergestellt werden. Die notwendige Elektrodenfläche muss hinreichend dimensioniert werden, damit diese Elektroden nicht soweit (positiv) polarisiert werden, dass sie korrodieren. Graphitelektroden haben weiterhin den Nachteil, dass sie bei hohen Potentialen an der Gegenelektrode zu CO2 oxidiert werden, man muss also stets darauf achten, dass die Gegenelektrode hinrreichend groß ist, damit sich dort keine hohen Zersetzungsspannungen aufbauen können.

Die Anordnung der Gegenelektrode ist dann wichtig, wenn wegen hoher Ströme oder wegen sehr niedriger Leitfähigkeiten auf den Feldverlauf zwischen Arbeits- und Gegenelektrode geachtet werden muss, um gleichmäßige Stromdichten auf der Arbeitselektrode zu erhalten. In diesem Fall sind planparallele Anordnungen oder zylindrische Anordnungen der Elektroden vorteilhaft.

Für Hochstrom-Anwendungen empfehlen sich Elektroden aus platiniertem Titan - Streckmetall. Sie sind mechanisch sehr stabil und sehr beständig.


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